Mendel Hardeman (1977) wuchs auf in einer Familie niederländischer Emigranten im brasilianischen Landesinneren. Sein Vater war Pfarrer, seine Mutter Sozialarbeiterin, die in ihrer Freizeit Mittelaltermusik auf der Laute spielte. Mit 12 Jahren entdeckte er die Beatles, was zur Folge hatte, daß er den Rest seiner Jugend damit zubrachte, deren Musik zu spielen und eigene Lieder zu schreiben – in der felsenfesten Überzeugung, später selbst ein Beatle zu werden. Mit 15 sah er zum ersten Mal einen Film und konnte sich nicht vorstellen, je selbst an so etwas zu arbeiten.
Mendel Hardeman kam in die Niederlande, um dort Theologie zu studieren, doch nach einer kurzen Karriere als Straßenmusiker landete er am Königlichen Konservatorium in Den Haag, wo er Komposition und Musikvideo studierte. Danach zog er nach Tschechien, wo er Assistent des legendären surrealistischen Filmemachers Jan Švankmajer war.
Seine Kurzfilme Caress und Kyrie Eleison (2006) wurden weltweit auf viele Filmfestivals gezeigt; Caress erhielt beim Girona Film Festival 2006 den Preis für “Bestes Video”. Im selben Jahr hatte auch sein langer Film EXODUS beim Int. Film Festival in Cork, Irland, Premiere.
2007, im brasilianischen Landesinneren, fanden seine verschiedenen Interessensgebiete (Film, Musik, soziale Reibungen, Religion, Surrealismus) sich zusammen, als er ein Projekt mit den Menschen der versunkenen Stadt Canudos begann. Die besondere, außerordentliche Geschichte dieser Gegend wurde in 7 Jahren im Film Das Meer des Pilgers Antonio verarbeitet – eine Erzählung über Leben und Träume im dürren brasilianischen Landesinneren, dem Ort, an dem Mendel sich am meisten zuhause fühlt.
Crowdfunding
Suchend nach neuen Möglichkeiten, sein Filmprojekt zu finanzieren, begann Mendel Hardeman 2007 eine der ersten erfolgreichen Crowdfunding-Initiativen Europas – Das Boot des Pilgers Antonio. Hierdurch wurde die erste Phase des Films möglich.
Jetzt finden diese Experimenten Fortsetzung: dem Publikum wird die Hauptrolle in der Distribution des Films gegeben. Dies nennt Mendel Crowdhosting. Der Film wird von ihm selbst vertrieben als Reisendes Kino, direkt dorthin, wo Menschen ihn sehen möchten. Jeder, der möchte, kann Gastgeber einer Vorführung werden. Dafür benötigt man nur zwei Dinge: eine Gruppe Menschen und eine weisse Wand. Weiter lesen….